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Gedankengänge:Ein Leben allein unter Vielen.
Die Finger seiner Linken Hand spielten mit dem halbmondförmigen Abzeichen seiner alten Kaiserlichen Rüstung, das er langsam über den Rücken der einzelnen Finger laufen ließ um es dann geschickt zu wenden und es so über die Finger zurück zum Anfang balanzierte. Dafür brauchte er kein Licht, denn die Form des goldenen Abzeichens waren ihm schon so lange bekannt das er dies selbst in der dunkelsten Nacht vollziehen konnte. Geschicklichkeit der Finger waren nicht nur für Taschendiebe wichtig. Und diese ehemalige Übung half ihm nun stets wenn er in ruhe Nachdenken wollte.
Wieviel Uhr war es gerade ? Die Monde standen Beide noch recht voll in ihrer Abnehmenden Phase so das es noch einige Wochen bis zum nächsten Vollmond waren. Selbst hier oben konnte man das Meer rauschen hören und die Klänge des Hafens von Schildwacht drangen bis in die Höhe der Klippen darüber wo er nun stand.
Noch umringte ihn die Kühle der Alik'rischen Nacht die ihn früher zum frösteln gebracht hätte. Nun aber nur ein willkommener Ausgleich zur erwartenden Hitze der kommenden Stunden war.
Die Ruhe tat gut nach dem Trubel der letzten Tage in der Feste und der Hektik der Anreise nach Schildwacht. Das Gespräch mit dem Fürsten war recht gut verlaufen, da man alle seine Forderungen erfüllt hatte. Die zugesagten Kamele fehlten zwar noch. Aber da es gut war immer einen Trumpf zu besitzen, hatte er die frühen Stunden genutzt und sich in den Mietställen umgesehen und schon einen Preis für die erforderliche Anzahl an Reittieren ausgehandelt, aber noch nicht fest zugesagt.
Sein Blick ging zur Taverne hinüber die nur einige Schritte von ihm oben auf der Klippe tronte und deren Vergoldete runde Kuppelerhöhung nun von den ersten Sonnenstrahlen des aufgehenden Morgens erhellt wurde. Der Morgen ließ die ersten Sandböen aufwirbeln als die unterschiedlichen Temperaturen leichte Winde entstehen ließen und den Rand des Hafens in ein trübes Licht tauchten.
Erneut dachte er an die Gedankensphäre die er von der Gefreiten Ko'yushi erhalten hatte. Wie versprochen hatte er sie untersucht und auch dem Exekutor übergeben. Ob dieser sie bereits angesehen hatte war ungewiss, da dieser stark beschäftigt mehr außerhalb der Wacht unterwegs war, als sich um die Internen Angelegenheiten zu kümmern.
Selbst sein Bericht lag nun schon seid über einem Monat unbeachtet in dessen Schreibtisch und langsam lief ihm die Zeit davon. Jeder der Söldner der Wacht schien wie er ein eigenes Geheimnis besitzen, aber viele von ihnen waren ihm sehr wichtig geworden, so das er keinen Wert darauf legte seines nun aufzudecken. Sollte es sich nicht ändern würde er den Vertrag nicht einhalten können und müsste es somit erneut auf eigene Faust versuchen.
Wieder blickte er über den Hafen von Schildwacht um die Erinnerungen an diesen Ort in der Vergangenheit wach zu rufen. Wie lange war es nun her seid er mit ihr hier war ? Fünfunddreißig Jahre.. Vierzig ? Die Zeit verlief so rasch seitdem das Gleichgewicht der Sankten erneut hergestellt war und der Mond sich zurück zog. Geschlagen und seine Wunden leckend. Danach war die Ruhe und der Alltag fast unwirklich gewesen. Bis ER wieder auftauchte.
Hart atmete er aus. Schnaubend fast als er seinen Fokus hart auf die Gegenwart legte und erneut an die Sphäre dachte. Er musste mit der Gefreiten darüber reden und den Vampir selber sprechen. Wenn es eine Heilungsmöglichkeit gab, gab es noch Hoffnung für seine Frau und seine beiden Söhne. Auch wenn diese vermutlich vorerst verschont blieben bis sie alt genug waren. Sein größter Feind war zu sehr Telvanni um seinen Wissensdrang nicht befriedigen zu wollen.
Also mußte er mit dieser Vampirin reden und herausfinden ob Ihre Forschungen Sinn machten oder es doch nur eine Falle war. Vor allem mußte er wissen was sie damit bezweckte, das sie sich nun nach sovielen Jahren erst an Ko'yushi gewandt hatte und auch Kontakte nun zur Wacht selber wollte. Obwohl ihr klar sein musste, das sich vermutlich niemand dort auf einen Handel mit einem Vampir einlassen würde. Ausser ihm vielleicht.
Das Licht der Sonne spiegelte sich in den Anfängen des Meeres wie ein rot goldener Ball an lebendsspendender Kraft und zerstörerischen Hitze die mit ihrem Auftauchen begann, was ihn wieder an die Sphäre denken ließ. Sie selber war nun ungefährlich. Die Zauber der Magiergilde waren gut und massiv darum gewirkt und würden eine erneute Explosion verhindern.
Aber genau diese Fehlerhaftigkeit der Ersten Sphäre hatte die Schwächen in der Verteidigung gezeigt. Die Feste war so Löchrig wie Sheogoraths Käse. Die Söldner zum Teil recht unerfahren im Umgang ihren Geist zu schützen. Und anstatt diese Mängel zu beheben wurden sie von einem Auftrag in den nächsten geschickt. Was ihn wieder zu Lex brachte.
Er hielt diesen für Kompetent und fähig. Aber nun wurden seine Zweifel stärker ob dessen Härte und die Missachtung anderen Lebens sich nicht als gefährlich herausstellen wird. Dieser neue Auftrag hier stank so faul wie eine modernde Leiche in einem kleinen Tümpel.
Und Lex erwartet das er seine Leute zurück nach Hause brachte und den Auftrag ausführte. Genau das würde er tun. Nicht weil es seine Aufgabe war, sondern weil er es wollte.
Sich erhebend von dem kühlen Felsen, streckte er sich in den ersten Strahlen der Sonne. Es war Zeit Frühstücken zu gehen. Dann würde er erneut in den Stall gehen und schauen ob ihre Reittiere da waren. Es gab noch viel zu tun bevor die Gruppe den schützenden Wall von Schildwacht gegen die zerstörerische Alik'r tauschen konnte. Aber bevor er nun in die Taverne zurück ging würde er bei der Magiergilde vorbei sehen und einen guten Vorrat an Wassersteinen besorgen.
Man wusste ja nie was einem in dem glühenden Sand erwartet.